Tempeh – Die nährstoffreiche Fleischalternative
Tempeh gewinnt in der modernen Küche immer mehr an Bedeutung. Als nährstoffreiche und vielseitige Fleischalternative ist es nicht nur bei Veganern und Vegetariern beliebt, sondern findet auch bei Fleischliebhabern Anklang, die ihren Speiseplan erweitern möchten. In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Tempeh: von seiner Herkunft über die Unterschiede zu anderen Sojaprodukten bis hin zu Tipps für die Zubereitung und leckeren Rezeptideen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Tempeh?
- Unterschied zwischen Tempeh und Tofu
- Variationen: Woraus kann man Tempeh herstellen?
- Gesundheitliche Vorteile von Tempeh
- Nährwerte von Tempeh
- Tempeh selber machen: Ein Schritt-für-Schritt-Guide
- Tipps zum Marinieren von Tempeh
- Köstliche Rezepte mit Tempeh
- Häufig gestellte Fragen zu Tempeh
- Fazit
Was ist Tempeh?
Tempeh ist ein traditionelles fermentiertes Sojaprodukt, das seinen Ursprung in Indonesien hat, insbesondere auf der Insel Java. Es besteht aus ganzen Sojabohnen, die fermentiert und zu kompakten Blöcken gepresst werden. Durch den Fermentationsprozess erhält Tempeh seinen charakteristischen nussigen Geschmack und eine feste, fleischähnliche Textur.
Die Herstellung von Tempeh beinhaltet das Kochen von Sojabohnen, die anschließend mit einem speziellen Edelschimmelpilz, meist Rhizopus oligosporus, geimpft werden. Dieser Fermentationsprozess dauert etwa 24 bis 48 Stunden bei kontrollierter Temperatur und Feuchtigkeit.
Historischer Hintergrund
Tempeh hat eine lange Geschichte in der indonesischen Küche und wird dort seit Jahrhunderten als wichtige Proteinquelle geschätzt. Mit der steigenden Nachfrage nach pflanzlichen Proteinquellen und Fleischalternativen hat Tempeh seinen Weg in die westliche Küche gefunden und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Unterschied zwischen Tempeh und Tofu
Obwohl sowohl Tempeh als auch Tofu aus Sojabohnen hergestellt werden, unterscheiden sie sich deutlich in Geschmack, Textur und Nährwert.
Herstellung
- Tempeh: Wird aus ganzen, fermentierten Sojabohnen hergestellt. Die Fermentation verleiht ihm einen kräftigen Geschmack und erhöht seine Nährstoffverfügbarkeit.
- Tofu: Entsteht durch das Gerinnen von Sojamilch, ähnlich wie bei der Käseherstellung. Die geronnene Masse wird gepresst, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen.
Geschmack und Textur
- Tempeh: Hat einen nussigen, erdigen Geschmack mit einer festen und körnigen Textur, die an Fleisch erinnert.
- Tofu: Ist mild im Geschmack und nimmt Aromen gut auf. Die Textur variiert von seidig-weich bis fest, abhängig von der Pressung.
Nährstoffgehalt
- Tempeh: Höherer Proteingehalt und Ballaststoffe durch die Verwendung ganzer Bohnen. Die Fermentation verbessert die Verdaulichkeit und Nährstoffaufnahme.
- Tofu: Enthält weniger Ballaststoffe und hat einen etwas niedrigeren Proteingehalt.
Variationen: Woraus kann man Tempeh herstellen?
Während traditionelles Tempeh aus Sojabohnen besteht, gibt es zahlreiche Variationen, die alternative Zutaten verwenden:
Alternative Hülsenfrüchte und Körner
- Lupinen: Bieten einen hohen Proteingehalt und sind sojafrei.
- Kichererbsen: Verleihen dem Tempeh einen milden, leicht süßlichen Geschmack.
- Schwarze Bohnen: Für einen kräftigeren Geschmack und eine dunklere Farbe.
- Linsen: Besonders geeignet für Personen mit Sojaunverträglichkeit.
- Getreide wie Reis oder Hirse: Können mit Hülsenfrüchten kombiniert werden, um Textur und Geschmack zu variieren.
Vorteile der Variationen
- Allergien und Unverträglichkeiten: Sojafreie Tempeh-Varianten ermöglichen es Menschen mit Sojaallergie, dieses Lebensmittel zu genießen.
- Geschmackliche Vielfalt: Unterschiedliche Zutaten bringen neue Geschmacksprofile und Texturen in die Küche.
- Nährstoffvielfalt: Verschiedene Hülsenfrüchte bieten unterschiedliche Nährstoffe und können den Speiseplan bereichern.
Gesundheitliche Vorteile von Tempeh
Tempeh ist nicht nur lecker, sondern auch äußerst gesund. Hier sind einige der wichtigsten gesundheitlichen Vorteile:
Hoher Proteingehalt
Mit etwa 17 g Protein pro 100 g ist Tempeh eine hervorragende Proteinquelle, insbesondere für Vegetarier und Veganer. Proteine sind essentiell für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe, die Produktion von Enzymen und Hormonen sowie für ein gesundes Immunsystem.
Reich an Ballaststoffen
Die Verwendung ganzer Bohnen bedeutet, dass Tempeh einen hohen Ballaststoffgehalt hat. Ballaststoffe unterstützen die Verdauung, fördern ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Verbessert die Darmgesundheit
Der Fermentationsprozess von Tempeh führt zur Bildung von Probiotika, die die Darmflora positiv beeinflussen können. Eine gesunde Darmflora ist wichtig für die Nährstoffaufnahme und das Immunsystem.
Enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe
- Kalzium: Wichtig für starke Knochen und Zähne.
- Eisen: Essenziell für den Sauerstofftransport im Blut.
- Magnesium: Unterstützt die Muskelfunktion und den Energiestoffwechsel.
- B-Vitamine: Beteiligt an Energieproduktion und Nervensystem.
Cholesterinfrei und Herzgesund
Tempeh enthält kein Cholesterin und wenig gesättigte Fettsäuren, was es zu einer herzgesunden Lebensmittelwahl macht.
Nährwerte von Tempeh
Hier eine detaillierte Übersicht der Nährwerte pro 100 g Tempeh:
- Energie: 167 kcal
- Proteine: 17 g
- Kohlenhydrate: 9 g
- Davon Zucker: 0,5 g
- Fett: 9,2 g
- Gesättigte Fettsäuren: 2,2 g
- Ballaststoffe: 5 g
- Kalzium: 111 mg
- Eisen: 2,7 mg
- Magnesium: 81 mg
Diese Werte können je nach verwendeten Zutaten und Herstellungsprozess variieren, insbesondere bei Tempeh aus anderen Hülsenfrüchten oder Körnern.
Tempeh selber machen: Ein Schritt-für-Schritt-Guide
Selbstgemachtes Tempeh ist ein lohnendes Projekt für alle, die gerne experimentieren und genau wissen möchten, was in ihrem Essen steckt.
Zutaten
- 500 g getrocknete Sojabohnen oder alternative Hülsenfrüchte
- 1 TL Tempeh-Starterkultur (Rhizopus oligosporus)
- 2 EL Apfelessig oder weißer Essig
Ausrüstung
- Große Schüssel
- Kochtopf
- Sieb
- Küchenhandtücher
- Gefrierbeutel oder Frischhaltefolie
- Schaschlikspieße oder Zahnstocher
- Wärmende Umgebung (Inkubator, Joghurtbereiter oder Backofen mit eingeschaltetem Licht)
Anleitung
- Bohnen einweichen: Die Hülsenfrüchte über Nacht in reichlich Wasser einweichen.
- Schälen und Kochen: Am nächsten Tag das Wasser abgießen und die Bohnen schälen. Dies kann durch Reiben zwischen den Händen erfolgen. Die Bohnen anschließend in frischem Wasser etwa 30 Minuten kochen, bis sie weich sind.
- Abkühlen und Trocknen: Die gekochten Bohnen abgießen und auf einem sauberen Küchentuch ausbreiten, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen.
- Starterkultur hinzufügen: Die abgekühlten Bohnen in eine Schüssel geben, Essig hinzufügen und gut vermischen. Dann den Tempeh-Starter gleichmäßig einrühren.
- Verpacken: Die Mischung in Gefrierbeutel füllen und flach drücken, sodass eine Schicht von etwa 2–3 cm entsteht. Mit einem Spieß Löcher in Abständen von 2 cm in den Beutel stechen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
- Fermentation: Die verpackten Bohnen an einem warmen Ort bei etwa 30–32°C für 24–48 Stunden fermentieren lassen. Der Tempeh ist fertig, wenn er vollständig von einem weißen Myzel durchzogen ist und eine feste Konsistenz hat.
- Lagerung: Fertigen Tempeh im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 5–7 Tagen verbrauchen oder einfrieren.
Tipps
- Temperaturkontrolle: Eine konstante Temperatur ist entscheidend für eine erfolgreiche Fermentation.
- Sauberkeit: Arbeiten Sie hygienisch, um unerwünschte Bakterien oder Schimmelpilze zu vermeiden.
- Variationen: Experimentieren Sie mit verschiedenen Hülsenfrüchten oder Gewürzen für individuelle Geschmackserlebnisse.
Tipps zum Marinieren von Tempeh
Tempeh nimmt Aromen sehr gut auf, daher ist das Marinieren ein wichtiger Schritt, um den Geschmack zu intensivieren.
Grundlegende Marinade
Zutaten:
- 4 EL Sojasauce oder Tamari
- 2 EL Ahornsirup oder Agavendicksaft
- 2 Knoblauchzehen, gehackt
- 1 TL frisch geriebener Ingwer
- 1 EL Sesamöl
Anleitung:
- Tempeh vorbereiten: In Scheiben, Würfel oder Streifen schneiden.
- Marinade mischen: Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen.
- Marinieren: Tempeh in die Marinade legen und mindestens 30 Minuten ziehen lassen, besser über Nacht im Kühlschrank.
- Zubereiten: Tempeh kann anschließend gebraten, gegrillt oder gebacken werden.
Geschmacksideen
- Asiatisch: Mit Sojasauce, Hoisin-Sauce, Knoblauch und Chili.
- Mediterran: Mit Olivenöl, Zitronensaft, Oregano und Thymian.
- BBQ: Mit BBQ-Sauce, Paprikapulver und Zwiebelpulver.
Tipps
- Anschneiden: Durch leichtes Einritzen oder Stechen des Tempehs dringt die Marinade besser ein.
- Dämpfen: Tempeh vor dem Marinieren kurz dämpfen, um eine zartere Textur zu erhalten und den Geschmack zu verbessern.
Köstliche Rezepte mit Tempeh
Tempeh-Bowl mit Gemüse und Quinoa
Zutaten:
- 200 g Tempeh, mariniert
- 150 g Quinoa
- 1 rote Paprika
- 1 Zucchini
- 1 Karotte
- Handvoll Spinatblätter
- 2 EL Olivenöl
- Salz und Pfeffer
Anleitung:
- Quinoa kochen: Nach Packungsanweisung zubereiten.
- Gemüse vorbereiten: Paprika, Zucchini und Karotte in mundgerechte Stücke schneiden.
- Tempeh anbraten: In einer Pfanne mit 1 EL Olivenöl von allen Seiten goldbraun braten.
- Gemüse braten: In einer separaten Pfanne das restliche Öl erhitzen und das Gemüse bissfest garen.
- Anrichten: Quinoa in Schüsseln verteilen, Gemüse und Tempeh darauf geben, mit Spinatblättern garnieren.
Tempeh-Burger
Zutaten:
- 200 g Tempeh
- 2 Burgerbrötchen
- Salatblätter
- Tomatenscheiben
- Zwiebelringe
- Vegane Mayonnaise oder andere Saucen nach Wahl
Anleitung:
- Tempeh marinieren: In einer herzhaften BBQ-Marinade einlegen.
- Pattys formen: Tempeh in Scheiben schneiden oder grob hacken und zu Patties formen.
- Braten oder Grillen: Die Patties auf dem Grill oder in der Pfanne garen.
- Burger zusammenstellen: Brötchen toasten, mit Sauce bestreichen, Tempeh-Pattie und Belag hinzufügen.
Tempeh-Stir-Fry
Zutaten:
- 200 g Tempeh
- 1 Brokkoli
- 1 rote Paprika
- 100 g Zuckerschoten
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL geriebener Ingwer
- 3 EL Sojasauce
- 1 EL Sesamöl
- 1 EL Ahornsirup
- Reis oder Nudeln als Beilage
Anleitung:
- Tempeh vorbereiten: In Würfel schneiden und in Sojasauce und Ahornsirup marinieren.
- Gemüse schneiden: Brokkoli in Röschen teilen, Paprika in Streifen schneiden.
- Anbraten: Tempeh in einer Pfanne mit Sesamöl anbraten, herausnehmen.
- Gemüse garen: Knoblauch und Ingwer anbraten, Gemüse hinzufügen und bissfest garen.
- Alles vermengen: Tempeh zurück in die Pfanne geben, mit restlicher Sojasauce abschmecken.
- Servieren: Mit Reis oder Nudeln anrichten.
Häufig gestellte Fragen zu Tempeh
Ist Tempeh glutenfrei?
Ja, klassisches Tempeh aus Sojabohnen ist von Natur aus glutenfrei. Achten Sie jedoch auf Zusatzstoffe oder Gewürze in verarbeiteten Produkten.
Kann man Tempeh einfrieren?
Ja, Tempeh kann problemlos eingefroren werden. Verpacken Sie es luftdicht und verbrauchen Sie es innerhalb von 3 Monaten.
Wie schmeckt Tempeh?
Tempeh hat einen milden, nussigen Geschmack mit erdigen Noten. Durch Marinieren und Würzen kann der Geschmack vielfältig angepasst werden.
Ist Tempeh für Allergiker geeignet?
Tempeh aus Sojabohnen ist nicht für Personen mit Sojaallergie geeignet. Alternativen aus anderen Hülsenfrüchten können eine Lösung sein.
Wie lange ist Tempeh haltbar?
Frischer Tempeh hält sich im Kühlschrank etwa 5–7 Tage. Gekochter oder gebratener Tempeh sollte innerhalb von 3 Tagen verzehrt werden.
Fazit
Tempeh ist eine bereichernde Zutat für die moderne Küche. Als nährstoffreiche und vielseitige Fleischalternative bietet es zahlreiche gesundheitliche Vorteile und kulinarische Möglichkeiten. Ob selbstgemacht oder gekauft, Tempeh lässt sich in unzähligen Rezepten einsetzen und passt sowohl in traditionelle als auch in innovative Gerichte. Probieren Sie Tempeh aus und entdecken Sie neue Geschmackswelten!
Guten Appetit und viel Spaß beim Kochen wünscht Ihnen Ihr Küchenteam!
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